Wanderausstellung und Lesung im Jüdischen Museum Westfalen in Dorsten
Das Jüdische Museum Westfalen an der Julius-Ambrunn-Straße zeigt die Wanderausstellung “Die Tänzerin von Auschwitz” und lädt zu einer entsprechenden Lesung mit Paul Glaser ein.
Das Jüdische Museum Westfalen präsentiert von Sonntag, 24. November 2024 bis Sonntag, 23. Februar 2025, die zweisprachige Wanderausstellung „Die Tänzerin von Auschwitz“, die die außergewöhnliche Lebensgeschichte von Roosje Glaser dokumentiert.
Die jüdische Niederländerin, eine talentierte und erfolgreiche Tanzlehrerin, führte bis zur Besetzung der Niederlande durch die Nationalsozialisten eine angesehene Tanzschule. Unpolitisch und voller Lebensfreude, setzte sie ihre Arbeit heimlich fort, selbst nachdem die Deutschen ihr Land besetzt hatten. Doch ihr Leben nahm eine tragische Wendung, als ihr Ex-Mann sie an die Besatzer verriet.
Leidensweg durch sieben Konzentrationslager
Daraufhin begann für Roosje ein Leidensweg durch insgesamt sieben Konzentrationslager. In Auschwitz zeigte sie einen unerschütterlichen Lebenswillen und Einfallsreichtum. Abends verfasste sie in der Baracke Lieder und Gedichte, die ihr und anderen Hoffnung gaben. Als sie von den Mannschaftsabenden der SS erfuhr, bot sie sich mutig als Tänzerin an – eine Entscheidung, die ihr Überleben sichern sollte. Ihre Geschichte ist ein eindrucksvolles Zeugnis von Widerstandskraft, Kreativität und der Fähigkeit, selbst in unmenschlichen Situationen einen Funken Würde und Optimismus zu bewahren.
Jüdisches Museum: Die Schrecken der Schoa
Die Ausstellung illustriert Roosje Glasers Lebensweg mit einer Vielfalt an Bildern, Dokumenten, Filmsequenzen und Objekten. Sie bietet nicht nur Einblicke in ihr persönliches Schicksal, sondern auch in die Schrecken und Herausforderungen der Schoa.
Jüdisches Museum: Rahmenprogramm und Workshops für Schulen
Zusätzlich zur Ausstellung gibt es ein umfassendes Begleitprogramm, das unter anderem Workshops für Schülerinnen und Schüler ab der 9. Klasse umfasst. Diese können unter lernen@jmw-dorsten.de angefragt werden.
Eröffnungsveranstaltung: Die Entdeckung eines Familiengeheimnisses
Bereits vor der offiziellen Eröffnung findet eine besondere Veranstaltung statt:
- Datum: Mittwoch, 20. November 2024
- Uhrzeit: 19:30 Uhr
- Eintritt: 6 Euro
Im Rahmen dieses Vortrags erzählt Paul Glaser die Geschichte seiner Tante Roosje Glaser, die er während eines Besuchs in Auschwitz entdeckte. In einer Vitrine stieß er auf einen Koffer mit seinem Familiennamen – der Beginn der Aufdeckung eines lange gehüteten Familiengeheimnisses.
Roosje Glaser war eine emanzipierte Frau, die trotz persönlicher Schicksalsschläge und der Brutalität des Krieges stets ihre Stärke und Lebensfreude bewahrte. Paul Glaser schildert, wie sie ihre große Liebe verlor, eine unglückliche Ehe einging und letztlich von den Nazis verraten wurde. Ihre Geschichte ist rührend, erschütternd und inspirierend zugleich, denn sie zeigt eindringlich, dass Menschlichkeit und Überleben in den dunkelsten Zeiten möglich sind – auch wenn die Grenzen zwischen Gut und Böse oft verschwimmen.
Die Ausstellung und die begleitenden Veranstaltungen laden dazu ein, sich mit der bewegenden Lebensgeschichte von Roosje Glaser auseinanderzusetzen und einen tieferen Einblick in die Grausamkeiten der Schoa sowie die Kraft menschlichen Widerstands zu gewinnen.
Quelle: Jüdisches Museum Westfalen in Dorsten
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