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Norbert Reichlings letztes Buch

Lesung im Jüdischen Museum Westfalen erinnert an Dorstener Historiker

Norbert Reichlings letztes Buch
Im Buch setzt sich der Autor mit einer kleinen, sozialistischen und lebensreformerisch orientierten Gruppe auseinander. Das Bild zeigt Mitglieder:innen der Gruppe in den 1920er Jahren. Quelle: Alte Synagoge Essen

Eine Lesung als Erinnerung

Norbert Reichlings letztes Buch. Es wird ein besonderer Abend im Jüdischen Museum Westfalen: Am Donnerstag, 30. Oktober 2025, um 19.30 Uhr steht nicht nur ein spannendes Buch im Mittelpunkt, sondern auch das Andenken an seinen Autor – Dr. Norbert Reichling, den langjährigen Vorsitzenden des Museums. Reichling, der im September 2024 völlig unerwartet verstarb, konnte kurz vor seinem Tod noch ein umfangreiches Werk vollenden:
„Umbau des ganzen Lebens. Der Bund. Gemeinschaft für sozialistisches Leben – Kulturrevolution und Politik in einem Langzeitexperiment.“

Das Buch widmet sich einer außergewöhnlichen Gruppierung, die in der Zwischenkriegszeit entstand und über Jahrzehnte hinweg eine eigenwillige Mischung aus sozialistischem Idealismus, Lebensreform und politischem Engagement verkörperte.


Eine Gemeinschaft mit besonderen Idealen

Der sogenannte „Bund“ war keine Massenbewegung, sondern ein Kreis von Gleichgesinnten, der von den frühen 1920er-Jahren bis in die 1970er hinein vor allem im Ruhrgebiet aktiv war. Seine Mitglieder verbanden politische Überzeugung, persönliche Lebensführung und gesellschaftliches Engagement. Ziel war der „Umbau des ganzen Lebens“ – eine umfassende Neuorientierung des Menschen und der Gesellschaft.

Trotz ihrer geringen Größe hatte die Gruppe eine bemerkenswerte Wirkung. In der Zeit des Nationalsozialismus gelang es ihr sogar, ihre jüdischen Mitglieder zu retten – ein eindrucksvolles Zeugnis von Solidarität und Zivilcourage. Nach dem Krieg blieb der Bund in veränderter Form bestehen und widmete sich vor allem der Erwachsenenbildung, der politischen Bildung und einer besonderen Form der Bewegungslehre, die Körper und Geist gleichermaßen fördern sollte.


Drei Stimmen, ein Vermächtnis

Bei der Lesung im Museum tragen Ulrike ReichlingKurt Langer und Dr. Kathrin Pieren ausgewählte Passagen aus dem Buch vor. Sie spannen damit einen Bogen zwischen Geschichte, Idealismus und der persönlichen Handschrift des Autors. Die Veranstaltung ist zugleich eine Hommage an Norbert Reichling, der über viele Jahre das Profil des Jüdischen Museums Westfalen mitgeprägt und durch seine Forschung weit über Dorsten hinaus Anerkennung gefunden hat.


Lesung: „Umbau des ganzen Lebens“
Donnerstag, 30. Oktober 2025, 19.30 Uhr
Jüdisches Museum Westfalen, Julius-Ambrunn-Straße, Dorsten
Mit: Ulrike Reichling, Kurt Langer, Dr. Kathrin Pieren
Eintritt: 6 Euro


Schlagworte:
Norbert Reichling, Jüdisches Museum Westfalen, Dorsten, Lesung, Der Bund, Sozialismus, Lebensreform, Kulturgeschichte, Ruhrgebiet, Erinnerungskultur, Erwachsenenbildung, politische Bildung, NS-Zeit, Solidarität, Buchvorstellung


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Peter Gallin
Peter Gallin
Peter Gallin: Ihr Redakteur bei dorsten.live. Ich bin Peter Gallin und seit vielen Jahren im Lokaljournalismus tätig. Von 1988 bis 2000 war ich Redakteur beim Stadtspiegel Dorsten und habe den Stadtspiegel Haltern redaktionell mit aufgebaut. Zwischen 2011 und 2016 haben mich viele Leserinnen, Leser und Unternehmer als Redakteur und Medienberater der Lokallust Dorsten und Lokallust Haltern am See kennengelernt. Jetzt widme ich mich mit voller Energie dorsten.live. Dieses Onlinemagazin bringt aktuelle Nachrichten und Einblicke aus Dorsten – modern, authentisch und nah an den Menschen.

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