Ausstellung mit Bildern von Alexander Fichtner im Tisa-Archiv eröffnet
Im Hervester Tisa-Archiv wurde jetzt die Fotoausstellung “Überleben im Zelt” eröffnet. Im Gebäude der Tisa-Stiftung, auf dem ehemaligen Zechengelände an der Fürst-Leopold-Allee 65, zeigt der Dorstener Fotokünstler und Journalist Alexander Fichtner über zwei Dutzend Fotografien.
Auf den Darstellungen hält er die Lebenssituation von Menschen nach ihrer Flucht vor einem Völkermord in einem Flüchtlingscamp im Bild fest. Durch die gezielte Abwesenheit von Menschen wirken seine Fotos unwirklich und schaffen eine besondere Atmosphäre von Stille und Isolation.
Die Leere verleiht seinen Bildern eine entrückte Qualität, die sowohl die Realität intensiviert als auch verfremdet. Dennoch hat Alexander Fichtner für diese Ausstellung beschlossen, erstmalig auch Porträts der im Camp Sheikhan lebenden Menschen zu zeigen.
Ausstellung bis Ende des Jahres
Die Ausstellung läuft noch bis zu 31.12.2024. Erstmalig sind im Tisa-Archiv auch Ausstellungsstücke außerhalb des Gebäudes zu sehen. Elf Fotografien wurden auf Planen entwickelt und hängen jetzt bei Wind und Wetter im Freien. Im Innenbereich sind zehn Fotografien auf Papier und fünf Porträts auf Plane zu sehen.
Künstlergespräch am 17. November 2024
Hinzu kommt eine Audio-Dokumentation über die Pressereise in das irakische Flüchtlingscamp Sheikhan in der Provinz Nordkurdistan, bei denen die Aufnahmen entstanden sind. Am 17. November (Sonntag) um 11 Uhr findet in den Räumen des Tisa-Archivs noch ein Künstlergespräch dazu statt. Hier wird Alexander Fichtner über seine fotografische Arbeit erzählen.
Leben der Menschen nach ihrer Flucht
Am 03. August 2014 überfiel der Islamische Staat (IS) die kurdische Region Shingal im Irak, in der vor allem Jezîd*innen leben. Mit ihrem Angriff auf die gesamte Region verübten die Djihadisten ein Massaker, dem vor allem jezîdische Kurdinnen und Kurden zum Opfer fielen. Etwa 10.000 jezîdische Männer und etwa 7.000 Frauen wurden entführt und dann über Jahre systematisch vergewaltigt und versklavt. 400.000 Jezîdinnen und Jezîden mussten ihre Heimat verlassen. Im Rahmen einer Pressereise für die Schwäbische Zeitung (unter Leitung von Dr. Hendrick Groth und Ludger Möllers) in das irakische Flüchtlingscamp Sheikhan in der Provinz Nordkurdistan entstanden die nüchternen und zugleich intimen Aufnahmen. Sie dokumentieren das Leben der Menschen nach ihrer Flucht vor dem Völkermord. Auch zehn Jahre später leben diese Menschen noch immer in Zelten.
Quelle und Fotos: Bludau
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