Unterwegs auf den Spuren der Dorstener Geschichte

Ein Reisebericht aus dem Herzen von Hervest
Mit dem Fahrrad zum Erbe der Zeche. Dieser Ausflug war mehr als nur eine Radtour – er war eine kleine Zeitreise durch die Geschichte Dorstens. Am Samstagmittag machten sich rund 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, zwischen acht und 82 Jahren, auf den Weg vom Spreutenhüsken in Dorf Hervest zur Maschinenhalle Fürst Leopold. Bei Sonnenschein setzte sich die bunte Karawane um 12.15 Uhr in Bewegung – fröhlich, erwartungsvoll und mit einem Hauch Abenteuerlust in der Luft.
Vom Dorfkern zur Zechenhalle
Die Strecke führte quer durch Hervest – vom alten Dorfkern bis zum Gelände der ehemaligen Zeche Fürst Leopold, einst Stolz und Lebensgrundlage vieler Familien. Schon die gemeinsame Fahrt dorthin war ein toller Auftakt: Lachen, Gespräche, klingelnde Fahrradglocken und das Gefühl, Teil einer besonderen Gemeinschaft zu sein.
An der Maschinenhalle angekommen, erwartete die Gruppe ein herzlicher Empfang. Der Vorsitzende des Vereins für Bergbau-, Industrie- und Sozialgeschichte Dorsten e.V., Manfred Wissing, begrüßte die Besucher gegen 13 Uhr in der lichtdurchfluteten Halle. Nach einem Gruppenfoto vor dem kunstvoll gestalteten „Leopold-Regal“begann der historische Rundgang – aufgeteilt in zwei Gruppen, um die vielen Eindrücke noch intensiver erleben zu können.

Auf Entdeckungstour durch die Zechensiedlung
Mit Wolfgang Littwin führte die erste Gruppe hinaus durch das alte Zechentor in die benachbarte Zechensiedlung – ein beeindruckendes Ensemble aus rund 850 Wohneinheiten und 24 verschiedenen Haustypen, entworfen vom Architekten Eggeling.
Viele Teilnehmende waren überrascht, wie viele versteckte Pfade und Gassen es zwischen den Häusern zu entdecken gibt. Früher pulsierte hier das Leben: Auf dem Brunnenplatz reihten sich Bäcker, Friseur und Elektrogeschäft aneinander, es gab sogar eine kleine Polizeiwache mit Gefängniszelle. Rund 650 Taubenzüchter lebten einst hier – ein Sinnbild für das starke Gemeinschaftsgefühl der Bergleute.
Heute hält eine engagierte Gruppe im Interkulturellen Garten an der Heinrich-Wienke-Straße diese Idee lebendig – mit viel Herz und Hingabe. Selbst eine Tiefgarage verbirgt sich in der Siedlung. Und auf dem Brunnen in der Mitte des Viertels erinnern Darstellungen der „Haustiere der Bergleute“ an das Alltagsleben vergangener Generationen.

Maschinen, Dampf und Leidenschaft
Währenddessen blieben die anderen Teilnehmenden mit Manfred Wissing in der Maschinenhalle – und tauchten tief in die Welt des Bergbaus ein. Mit sichtbarer Begeisterung erklärte der Fachmann, wie die Bergleute einst mit der originalen Dampfmaschine von 1913 arbeiteten.
Jeder Handgriff, jede Bewegung wurde erklärt, sodass man fast den Dampf und das Stampfen der Maschinen spüren konnte. Dazu erzählte Wissing kleine Anekdoten aus dem Arbeitsalltag unter Tage – Geschichten, die gleichermaßen Staunen und Respekt hervorriefen.
Nach rund zwei Stunden tauschten die Gruppen ihre Plätze, sodass alle die beiden Seiten der Geschichte – das Leben über und unter Tage – erleben konnten.
Ein Abschluss mit Symbolkraft
Am späten Nachmittag, gegen 16.30 Uhr, machten sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer zufrieden und voller neuer Eindrücke auf den Rückweg. Doch bevor der Tag zu Ende ging, wurde noch ein besonderes Zeichen gesetzt: Das Staffelbanner „875 Jahre Dorf Hervest“ wurde feierlich am Fahnenmast neben der Paulus-Linde auf dem ehemaligen Schulhof der Paulusschule gehisst – natürlich nicht ohne einen kräftigen symbolischen Guss zur Taufe.
Mit diesem Akt endete ein Tag voller Gemeinschaft, Geschichte und Entdeckungsfreude – und zugleich der Ausblick auf den nächsten Höhepunkt: den Nikolauszug am 7. Dezember 2025, der das Jubiläumsjahr festlich beschließen wird.
INFO: Maschinenhalle Fürst Leopold
Die Maschinenhalle Fürst Leopold in Dorsten ist eines der markantesten Industriedenkmäler der Region. Sie beherbergt nicht nur historische Technik aus der Blütezeit des Bergbaus, sondern dient heute auch als Veranstaltungsort für Ausstellungen, Führungen und kulturelle Projekte.

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Mit dem Fahrrad zum Erbe der Zeche



























