Archäologen stoßen in Rhade auf Spuren früher Besiedlung

Funde bestätigen Verdacht auf vorgeschichtliche Siedlung
Ausgrabungen in Rhade abgeschlossen. Rund 40 Tage lang haben Archäolog:innen im geplanten Neubaugebiet zwischen Klever Straße und Lembecker Straße in Rhade den Boden Schicht für Schicht untersucht – nun sind die Arbeiten abgeschlossen. Was dabei zum Vorschein kam, lässt tief in die Vergangenheit des Dorstener Ortsteils blicken: Auf rund 4.000 Quadratmetern dokumentierte das Team der Eggenstein Exca GmbH aus Dortmund im Auftrag der Wirtschaftsförderung in Dorsten (WINDOR) zahlreiche Funde, die auf ein reges Siedlungsleben in der Eisenzeit hinweisen.
Vom Ackerboden ins Archiv
Unter der fachlichen Leitung der LWL-Archäologie für Westfalen (LWL-AfW) legten die Fachleute ein Areal frei, das in drei große Grabungsschnitte unterteilt war. Bereits zu Beginn stießen sie auf den Grundriss eines eisenzeitlichen Wohnstallhauses – ein Bau von beeindruckenden Ausmaßen: 25 Meter lang, 6,5 Meter breit, getragen von rund 120 Holzpfosten. In den Gruben rund um das Haus fanden sich zudem Keramikscherben, die eine Datierung in die jüngere vorrömische Eisenzeit oder frühe römische Kaiserzeit (etwa 500 v. Chr. bis 150 n. Chr.) erlauben.
Selbst Spuren der ehemaligen Eingangssituation konnten rekonstruiert werden – festgestampfter Lehm, der einst den Übergang vom Hof in den Wohnbereich markierte. Solche Details sind selten und für die Forschenden besonders wertvoll.
Ein Abfallhaufen mit Geschichte
Im nördlichen Teil der Fläche entdeckte das Grabungsteam eine großflächige, dunkle Verfärbung im Boden. Was zunächst Rätsel aufgab, entpuppte sich als mächtige Kulturschicht – und zwar eine Art antiker Müllplatz, bestehend aus Holzkohle, Tierknochen und Keramikscherben. „Das ist ein klarer Hinweis auf eine dauerhafte Siedlung mit intensiver Nutzung über einen längeren Zeitraum“, so die Einschätzung der Fachleute. Offenbar lebten hier über Generationen hinweg mehrere Familien in unmittelbarer Nähe zu einer ehemaligen Wasserfläche.

Ein früher „Erdkühlschrank“
Für besonderes Staunen sorgte ein weiterer Fund: eine 1,5 Meter tiefe, trichterförmige Grube, in deren Boden eine große Tonschale eingelassen war. Vermutlich diente sie als Vorratsgrube – eine Art natürlicher Kühlschrank, in dem Fleisch, Milchprodukte oder Getreidevorräte kühl und geschützt lagerten. Das Gefäß konnte unversehrt geborgen werden und wird derzeit im Labor untersucht, um Rückstände und Spuren der damaligen Nutzung zu analysieren.
Blick in die Vergangenheit
Rund 200 archäologisch relevante Befunde konnten insgesamt dokumentiert werden. Damit bestätigt sich: Rhade blickt auf eine deutlich längere Siedlungsgeschichte zurück, als bislang bekannt war. Nach Abschluss der Untersuchungen wird das Gelände wieder verfüllt und für die Erschließung des neuen Baugebiets vorbereitet.
Wer mehr über die Ausgrabungen und ihre Ergebnisse erfahren möchte, kann sich direkt an die LWL-Archäologie für Westfalen wenden. Ansprechpartnerin ist Sandra Görtz (E-Mail: sandra.goertz@lwl.org, Tel.: 0251 / 591-8946).

Infokasten: Archäologie in Dorsten
- Dauer der Grabung: 40 Tage
- Untersuchungsfläche: ca. 4.000 Quadratmeter
- Anzahl der dokumentierten Befunde: rund 200
- Zeiteinordnung: Jüngere vorrömische Eisenzeit bis frühe römische Kaiserzeit (ca. 500 v. Chr. – 150 n. Chr.)
- Besonderer Fund: Erhaltenes Hausgrundriss, Vorratsgrube mit Tonschale

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Ausgrabungen in Rhade abgeschlossen



























