Bürgermeister Tobias Stockhoff bezieht Stellung
Austausch mit Krankenhausleitung und Chefärzten
Gefährdete Bereiche im Krankenhaus. Bürgermeister Tobias Stockhoff bezieht Stellung. Bürgermeister Tobias Stockhoff hat das St. Elisabeth-Krankenhaus in Dorsten besucht, um die Auswirkungen der geplanten Krankenhausreform in Nordrhein-Westfalen zu besprechen. Gemeinsam mit KKRN-Geschäftsführer Guido Bunten sowie den Chefärzten Dr. Simone Sowa und Dr. Jan Bernd Böckenförde beleuchtete er die möglichen Folgen der Landesplanung.
„Nach aktuellem Stand soll das St. Elisabeth-Krankenhaus zwei zentrale Leistungsbereiche verlieren: die interventionelle Kardiologie mit den Herzkatheteruntersuchungen und die Senologie, also das Brustzentrum Dorsten“, erklärte der Bürgermeister nach dem Gespräch. Dieser Verlust würde nicht nur die medizinische Versorgung beeinträchtigen, sondern langfristig auch den Krankenhausstandort wirtschaftlich gefährden.
Interventionelle Kardiologie: Dorsten droht Unterversorgung
Bereits vor Weihnachten hatte Tobias Stockhoff erfahren, dass die interventionelle Kardiologie in Dorsten auf der Streichliste stehen könnte. Der Bürgermeister wandte sich daraufhin direkt an das Gesundheitsministerium in NRW und informierte den Stadtrat über diese Entwicklung.
„Es ist nicht nachvollziehbar, warum eine erweiterte Notfallversorgung für Herzpatienten in einer Stadt mit fast 77.000 Einwohnern für entbehrlich gehalten wird“, betonte Stockhoff. Gleichzeitig sollen andere Städte wie Recklinghausen drei und Bottrop zwei Standorte behalten. Auch Marl und Herten bleiben kardiologisch versorgt. Nur Dorsten, die flächenmäßig größte Stadt im Kreis, wird ab 2026 intensivmedizinisch unterversorgt sein.
Die Verwaltung des St. Elisabeth-Krankenhauses hat mehrfach darauf hingewiesen, dass die Voraussetzungen für die interventionelle Kardiologie in Dorsten vollständig erfüllt sind. Sowohl Sachargumente als auch die Voten der Krankenkassen sprechen für den Erhalt des Bereichs. Dennoch, so Stockhoff, habe das Ministerium Entscheidungen „am Grünen Tisch“ getroffen, ohne die Gegebenheiten vor Ort zu prüfen.
Bedrohtes Brustzentrum: Ein zentraler Baustein in der Patientenversorgung
Neben der Kardiologie ist auch die Senologie, also das Brustzentrum Dorsten, in Gefahr. Unter neuer Leitung hat sich das Zentrum in den letzten Jahren mit steigenden Patientenzahlen als wichtiger Bestandteil des Krankenhausverbunds KERN etabliert. Alle Brustkrebspatientinnen des Verbunds werden in Dorsten behandelt.
Das Brustzentrum bietet nahezu alle Untersuchungen und Behandlungen vor Ort an. Von Diagnosen per Ultraschall und MRT über Operationen bis hin zu Strahlentherapie und Onkologie wird ein umfassendes medizinisches Angebot bereitgestellt. Besonders die große Teilnahme am Brustkrebslauf 2023 zeigt, wie sehr die Bürger mit dem Brustzentrum verbunden sind.
Kritik an der Krankenhausplanung und Ausblick
Bürgermeister Stockhoff betonte, dass die Konzentration von Spitzenmedizin ein richtiger Ansatz sei. „Aber die Entscheidungen für das St. Elisabeth-Krankenhaus ignorieren sowohl die Notwendigkeit vor Ort als auch die Empfehlungen der Krankenkassen“, kritisierte er. Er unterstützt die Absicht des Krankenhauses, die Entscheidung rechtlich zu prüfen und weiter mit dem Ministerium zu verhandeln.
Einladung in das Krankenhaus
Um ein Zeichen für den Gesundheitsstandort Dorsten zu setzen, lädt Bürgermeister Stockhoff den Stadtrat zur nächsten Sitzung am 22. Januar 2025 in das St. Elisabeth-Krankenhaus ein. Nach der Sitzung wird die Geschäftsführung die beiden bedrohten Leistungsbereiche vorstellen. Damit soll verdeutlicht werden, wie essenziell diese Fachabteilungen für die medizinische Versorgung der Region sind.
Die Stadt Dorsten setzt sich weiter mit Nachdruck für den Erhalt der wichtigen Bereiche ein und hofft auf ein Umdenken im Gesundheitsministerium.