Regina Böckenhoff im Gespräch
Der Dauerregen der seit Mitte Juli fast durchgehend anhält, bremst die Getreideernte in Dorsten und dem gesamten Kreis Recklinghausen aus.
Anderen Feldfrüchten geht es allerdings besser, wie Landwirtin Regina Böckenhoff erklärt. Nicht nur im Kreisgebiet, sondern in vielen Teilen Deutschlands, haben die teilweise starken Niederschläge der zurückliegenden rund 14 Tage dafür gesorgt, dass die Mähdrescher oft auf dem Hof stehen bleiben mussten. Zentimeter hoch steht das Wasser auch in Dorsten auf den Feldern und verwandelt sie in eine Schlammwüste.
Während die Ernte der Wintergerste Ende Juni/Anfang Juli noch weitestgehend abgeschlossen werden konnte, wurden bei Weizen, Roggen und Triticale erst ein knappes Fünftel der Anbauflächen gedroschen. Für diese Flächen deutet sich ein allenfalls durchschnittliches Ernteergebnis an.
Für die nächsten Wochen bräuchte es dringend eine stabilere und vor allem trockene Wetterlage. Die Lembecker Landwirtin Regina Böckenhoff ist die Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Recklinghausen. Sie erklärte bei einem Ortstermin auf einem Feld am Haaneweg in Lembeck, wie sich der derzeitige Dauerregen auf die Getreideernte in Dorsten auswirkt. Dort wartet der angebaute Roggen auf die Ernte. Weitere Flächen in der Umgebung sind ebenfalls von den Regenfällen der vergangenen Wochen betroffen. Euphorisch sei man in dieses Jahr gestartet, weil man die Wintergerste schon so frühzeitig habe einbringen können und die Bedingungen bis zum Sommer ganz hervorragend gewesen seien, erklärte Regina Böckenhoff.
“Was die Getreideernte angeht, sind wir komplett ausgebremst.”
Regina Böckenhoff, Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Recklinghausen
„Was die Getreideernte angeht, sind wir komplett ausgebremst“, erklärte die Lembeckerin auch im Namen ihrer Kollegen. Seit Mitte Juli regne es eigentlich ununterbrochen. 10 bis 15 Liter pro Tag könne man sagen. „Um die Ernte einfahren zu können, bräuchten wir jetzt mindestens zehn Tage langanhaltend trockenes Wetter.“ Denn das Getreide, wie etwa der Roggen, sei ja jetzt auch nass und durchweicht. „Es muss erst mal trocknen, damit es gedroschen werden kann.“ Doch das könne schwierig werden und die Qualität, wenn es teilweise schon ausgekeimt sei, sei auch nicht mehr so gut.
Als Backgetreide könne es sowieso nicht verwendet werden, aber auch nicht mehr als Tierfutter. „Deshalb denken die ersten Betriebe schon darüber nach, das Getreide in der Biogasanlage einzusetzen, damit daraus wenigstens noch Erneuerbare Energien gewonnen werden können“, so Regina Böckenhoff. Beim Weizen hätten sich wegen der Nässe auch schon Schwärzepilze gebildet.
Regen ist gut für Kartoffeln und Mais
Aber der Dauerregen hat auch was Gutes. Andere landwirtschaftliche Kulturen, wie der Mais oder beispielsweise die Kartoffel, profitierten vom vielen Nass. In den vergangenen Jahren sei es deutlich trockener gewesen und das habe man dem Mais angesehen, so Regina Böckenhoff. Ihm habe das Wasser gefehlt. Und gerade diese Kulturen, die Herbstkulturen, freuten sich über das Wasser und die Feuchtigkeit. „Der Mais steht wirklich gut.“ Auch die Kartoffeln, Rüben und das Grünland brauchen Wasser. Das seien Ernten, die im letzten Jahr deutlich schlechter waren.
Quelle und Fotos: Bludau