Entscheidung in letzter Minute: Das vergünstigte Ticket wird in Dorsten für Fahrschüler und Selbstzahler eingeführt. Bürgermeister Stockhoff dankt Landrat Bodo Klimpel.
Das Deutschlandticket für Schülerinnen und Schüler wird nun zunächst für ein Jahr auch in Dorsten eingeführt. Bürgermeister Tobias Stockhoff ist dem Landrat des Kreises Recklinghausen, Bodo Klimpel, dankbar, dass er den Weg dafür freigemacht hat.
Die Einführung in den Städten hatte das Land gekoppelt an die Umstellung der jeweils ausgegebenen Schülerfahrkarten auf das Deutschlandticket. In Dorsten bekommen die rund 1500 Fahrschüler in städtischen Schulen bisher das Schokoticket, das nur im Gebiet des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) gültig ist. Dafür wendete die Stadt pro Schuljahr etwa 710.000 Euro auf. Die Umstellung auf das bundesweit gültige Deutschlandticket hätte in Dorsten die Schülerfahrkosten auf knapp 890.000 Euro steigen lassen. Daran wäre die Einführung fast gescheitert, da diese Mehrkosten im Haushalt nicht dargestellt werden konnten. Anderen Städten im Kreis ging es ähnlich.
Mehrkosten übernimmt der Kreis
Nun teilte Landrat Bodo Klimpel den Bürgermeistern der zehn Städte im Kreis Recklinghausen mit, dass der Kreis die Mehrkosten übernimmt, die durch die Einführung des Schokotickets entstehen. Auf Bitten der Stadt Dorsten wurden in dieses Angebot die Schulen in privater Trägerschaft ausdrücklich mit eingeschlossen.
Bürgermeister Tobias Stockhoff (CDU) und SPD-Fraktionsvorsitzender Dirk Groß unterzeichneten eine Dringlichkeitsentscheidung. Die Erste Beigeordnete Nina Laubenthal unterschrieb die Zusatzvereinbarung. Die Träger der privaten Schulen in Dorsten wurden darüber informiert, dass sie ihre Schülerbeförderung ebenfalls auf das Deutschlandticket umstellen können und Mehrkosten vom Kreis übernommen werden.
Deutschlandticket macht Schüler mobil
Damit werden nun nach den Sommerferien an allen Schulen in städtischer Trägerschaft Deutschlandtickets an Fahrschüler ausgegeben. Die Eigenanteile der Eltern sollen unverändert bleiben. Schülerinnen und Schüler, die kein Deutschlandticket über den Schulträger erhalten, können das Ticket als Selbstzahler für 29 Euro monatlich erwerben.
Bürgermeister Tobias Stockhoff: „Ich bin Landrat Bodo Klimpel außerordentlich dankbar, dass er diesen Knoten durchgeschlagen hat. Das Deutschlandticket ist sinnvoll, es macht junge Menschen jetzt auch über die VRR-Grenzen hinaus mobil. Und je mehr Individualverkehr auf den öffentlichen Verkehr verlagert wird, um so mehr profitiert davon auch der Klimaschutz.“
Dass die Entscheidung letztlich eine Sturzgeburt war, sei dabei auch dem Flickenteppich geschuldet, den es bei der Schülerbeförderung gibt. Bürgermeister Stockhoff: „Wir haben jetzt erstmal eine Entscheidung und eine Probephase für ein Jahr. Eine Anschlussfinanzierung ab dem Schuljahr 2024/2025 gibt es auf Landes- und Bundesebene noch nicht. Die Stadt Dorsten wird sich die Mehrausgaben kaum leisten können. Ich erwarte, dass diese Zeit von Bund und Land genutzt wird, um eine einheitliche, fair finanzierte Dauerlösung zu entwickeln. Wenn Bund und Land dieses Ticket wollen, dann müssen Sie auch die Städte ausreichend finanziell dafür ausstatten.“