Nadine und Sandro Siemroth aus Dorsten Östrich wurden Opfer einer miesen Betrugsmasche
SNS Wohnmobile & Freizeit – das ist das Unternehmen, das Nadine (31) und Sandro (32) Siemroth aus Dorsten Östrich im September 2021 gründeten. Ihr Ziel: Urlaubern mit ihren Premium-Wohnmobilen und – wenn es der Kunde wünscht – einem umfassenden Service den Mietern einen besonderen Urlaub zu ermöglichen. Doch einer ihrer “Kunden” brachte das gemietete Wohnmobil nicht zurück. Schaden: Über 90.000 Euro.
Gebucht hatte das Wohnmobil der Marke “Mobilvetta Admiral 5.1” ein Bulgare online am 4. Juni für die Zeit vom 21. bis zum 29. Juni. Er legte alles vor, was die Vermieter verlangen: Kontaktdaten, einen mindestens fünf Jahre alten Führerschein sowie Ausweiskopien und den unterschriebenen Mietvertrag.
Unterlagen und Kreditkarten waren in Ordnung
Zur Übergabe des Fahrzeugs am 21. Juni kam der “Kunde” mit seiner Meldebescheinigung aus Rammstein-Miesenbach, deutschen Gewerbeunterlagen, Debit- und Kreditkarten eines deutschen Geldinstituts und seinen originalen Ausweispapieren. Sandro Siemroth fertigte Kopien der Dokumente an und führte eine umfassende Einweisung in die Handhabung des Wohnmobils durch. Nichts schien ungewöhnlich oder gar verdächtig. Der Bulgare, der zusammen mit einem Begleiter als Dolmetscher auftrat, war entspannt und freundlich.
Wohnmobil fiel beim Tankbetrug an der A9 auf
Als Rückgabetermin war der 29. Juni vereinbart. Um 18 Uhr hätte das Wohnmobil wieder bei den Siemroths stehen solle. Kurz vorher bekamen die Vermieter allerdings Post aus München: Ihr Wohnmobil sei bei einem Tankbetrug an der A9 bei Greding aufgefallen. Siemroth meldete sich bei der Polizei in München und nannte den Namen des Mieters. Dabei stellte sich heraus, dass bereist ein weiteres Wohnmobil für einen Tankbetrug in Grünstadt (Rheinland-Pfalz) genutzt wurde. Auch dieses Fahrzeug war vorab auf den Namen des Betrügers gemietet worden. Sogar ein dritter polizeibekannter Fall könnte auf das Konto des Betrügers gehen. Die letzte Handyortung des Bulgaren verweist auf einen Ort in Kroatien. Doch das wird wahrscheinlich noch nicht das Ziel der “Reise” sein.
Letzte Handyortung in Kroatien
Die Polizei vermutet eine organisierte Bande, die mit dieser Masche hochwertige Fahrzeuge und Wohnmobile ins Ausland schaffen. Ob die Siemroths ihr Wohnmobil jemals wiederbekommen? Die Polizei macht ihnen keine Hoffnung.
Trotz einer entsprechenden Versicherung des 90.000 Euro teuren Fahrzeugs bleiben die Siemroths auf einem hohen Schaden sitzen. Denn neben dem Eigenanteil von etwas 18.000 Euro kommen noch der Mietausfall sowie ein hochwertiger Gasgrill und eine E-Scooter hinzu, den sich die Betrüger zusammen mit dem Wohnmobil geliehen hatten.